20 Jahre IghB

Im Jahr 2023 feierte unser Verein bereits sein 20-jähriges Jubiläum. Was als kleine Schrauber-Gemeinschaft begann hat sich zu einem ansehlichen Verein entwickelt. Zunächst war nicht klar, ob wir uns die gemieteten Hallen leisten können. Nach zehn Jahren waren wir in der Lage das gesamte Gelände, welches damals zum Verkauf stand, zu erwerben. Damit ist unser Standort gesichert. Mittlerweile konnten wir viel in die Substanz der Hallen investieren.

Neben den Original-Maschinen hat sich das Archiv als weitere Säule unseres Vereins herausgebildet. Mittlerweile sind über sieben Büro-Container mit Archiv-Unterlagen gefüllt. Über 850.000 Mikrofilme von Baumaschinen-Zeichnungen lagern bei uns. Die Archiver der Firma Johs. Fuchs KG, Fa. Reich, O&K Mining sowie das Zeichnungs-Archiv der Firma Menck sind bei uns erhalten. Das Archiv der Feldbahn-Firma Breitenbach aus Mannheim lagert sogar im Original-Zeichnungsschrank.

Seit 2022 kam dann der Bereich Modellbau als dritte Säule hinzu. Einige Mitglieder sind nebenbei begnadete Modellbauer, andere Modellbauer haben stetigen Zugriff auf unser Archiv, da lag es nahe, diesen Leuten eine Plattform zu bieten.

So ist unser Verein nun gut etabliert und die mittlerweile über 130 Mitglieder aus ganz Deutschland schauen in eine gesicherte Zukunft.

Wir über uns

Die Interessengemeinschaft historische Baumaschinen e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, historische Baumaschinen in betriebsfähigem Zustand zu erhalten und bei entsprechenden Anlässen der Öffentlichkeit vorzuführen, um damit ein bisher wenig beachtetes Kapitel unserer Industriekultur der Nachwelt zu erhalten. Dazu gehört selbstverständlich auch die Sammlung von Dokumenten wie Betriebsanleitungen, Prospekten, Fotos und sonstigen Dokumenten rund um die Bauwirtschaft aus den Wirtschaftswunderjahren Deutschlands.

Nur dadurch können wir den jüngeren Generationen anschaulich vorführen, wie und mit welchen Mitteln unser Land nach dem verheerenden zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde.

Unsere Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich und stellen teilweise zu diesem Zweck ihre eigenen Maschinen dem Verein und dessen Zielen zur Verfügung. Mittlerweile kommen unsere Mitglieder aus ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland.

Jeder der Gefallen an unserer interessanten Arbeit findet ist zum Mitmachen herzlich eingeladen. Wir freuen uns über jeden aktiven "Schrauber" genauso wie über jedes fördernde passive Mitglied. Denn eines haben wir in unserer hoch technologisierten Industriekultur noch nicht erreicht: Unsere Arbeit funktioniert nur mit vielen Helfern und den entsprechenden finanziellen Mitteln.

Unsere Halle

Kernpunkt unserer Aktivitäten ist die Restaurierung von historischen Baumaschinen. Hierfür haben wir eine Halle in einem Kieswerk in Waghäusel angemietet. Die Halle ist in einen Abstell- und einen Arbeitsbereich gegliedert. Hauptsächlich samstags zwischen 13.00 Uhr und 18.00 Uhr wird in der Halle gearbeitet. An diesen Tagen könnt Ihr uns auch besuchen. Eine Voranmeldung unter 0151/16650628 ist aber in jedem Fall sinnvoll.

In unserer "Kantine" kann man sich nach getaner Arbeit bei einem kühlen Bier erholen und mit Kollegen fachsimpeln. Am schwarzen Brett findet man die neuesten Infos.

Was bedeutet retten?

Wir haben mittlerweile viele verschiedene Maschinen "gerettet". Das heißt, diese Maschinen werden vorläufig nicht verschrottet. Genau so lange, bis unseren Mitgliedern das Geld dazu ausgeht sie zu unterhalten oder unterzubringen und sie nicht an einen anderen Liebhaber weiterveräußert werden können. Und genau so lange, wie unsere Wirtschaft es überhaupt noch zulässt, Geld in ein so teures Hobby zu investieren.

Wenn wir für jedes "man müsste, man sollte, man darf nicht" einen Euro bekämen, könnten wir eine große Halle bauen, ein riesiges Gelände kaufen und Maschinen darauf stellen und richtig retten. Wenn für jedes "man müsste doch" eine Schraube angezogen würde, wären unsere Maschinen schon alle restauriert. Das ganze kostet Geld und Arbeitskraft. Nur gibt es leider zu viele Schwätzer und zu wenige Aktivisten. Deshalb haben wir Respekt vor anderen Kollegen, weil wir bewundern was diese mehr oder weniger alleine auf die Beine stellen.

Alles ist nur ein Wettlauf gegen das Unausweichliche, den wir sicher verlieren werden. Irgendwann sind wir an der Reihe, was passiert dann mit unseren Maschinen? Darüber brauchen wir uns dann wohl keine Gedanken mehr zu machen. Wenn sich jemand ein Pferd hält hat er die selben laufenden Kosten wie für einen Bagger - aber auch das Pferd muss irgendwann das Zeitliche segnen. Damit sind die laufenden Kosten begrenzt. Wie ist das mit einem Bagger? Und wie erst mit einem Kran? Wie lange kann ein Kran aufgebaut stehen, bis bestimmte Teile wegen Materialermüdung oder Rost zusammenbrechen?

Wir bekommen regelmäßig Angebote über "zu rettende" Maschinen, teilweise sehr schöne Schätzchen. Leider müssen wir oftmals feststellen, dass die geforderten Preise für die Maschinen überhöht sind nach der einfachen Formel: Wer sich Maschinen zulegt hat Geld, der kann das bezahlen. Dem ist aber nicht so. Der Weserhütte W4 und die Schmiedag-Raupe wurden uns geschenkt. Bis beide Maschinen auf dem Hof standen hat uns alleine der Transport über 1.000,-- EUR gekostet. Auch der Menck LK46 ist gerettet, zumindest vorläufig. Aber nun brauchen wir Geld und Arbeitskraft um das gute Stück zum Laufen zu bringen. 

Eine Maschine Typ Fuchs 301 kostet mindestens ein Jahr Restaurierungsarbeit. Über das nötige Kleingeld für Ersatzteile wollen wir erst gar nicht reden. Und dann kommen noch die Kosten der "Garage" hinzu, damit die Arbeit in zwei Jahren nicht umsonst war. Nun stellt Euch das für ältere, noch größere Maschinen vor, wo die Ersatzteilversorgung nicht so gut wie beim Fuchs 301 ist. 

Dann gibt es Leute, die sich über 4,-- EUR Eintritt zu unserer historischen Baustelle wundern. Dabei ist dieser geringe Obolus das Ergebnis unseres Handelns, für nur 4,-- EUR kann jeder daran teilhaben. 

Wir ziehen den Hut vor Leuten, die Unterlagen digitalisieren und dann an andere weitergeben. Und wenn für sie ein paar Euro dafür hängen bleiben soll's uns recht sein. 

Eine Maschine zu retten kostet Geld, Zeit, Infrastruktur und Know-how. Das ist mit ein Ziel der IghB, eine Infrastruktur zu bieten und das Know-how zu erhalten. Dies vertreten wir mittlerweile in ganz Deutschland durch unsere Mitglieder. Wir sehen es als Notwendigkeit an, die Baumaschinenszene zusammenzubringen, denn nur so werden Maschinen und Know-how auf einem fairen Niveau gehandelt.

Und wenn wir unseren Kindern und Enkeln einmal anschaulich zeigen können unter welchen Bedingungen unsere Großeltern, Eltern und  auch unsere Generation gearbeitet haben, so ist schon ein großes Ziel erreicht.

Warum wir das hier schreiben? Um Euch eine Vorstellung davon zu geben, was es heißt, so eine alte Baumaschine am Laufen zu halten und was hinter unserem Engagement steckt. Und um vielleicht den einen oder anderen zu bewegen mitzumachen und zu verstehen zu geben, warum wir nicht jedes Schätzchen retten können. 

Damit an alle Enthusiasten und Maschinen: 

Seid Ihr noch zu retten?